FABRIK REANIMIERT
Mit dem Projekt „Fabrik reanimiert!“ soll das Areal der ehemaligen Anker-Teigwarenfabrik direkt neben dem Haus Schminke wieder mit Leben gefüllt und zu einem neuen Wohlfühlort in der Stadt werden. Das Projekt wird von der Stiftung Haus Schminke getragen, von der Stadt Löbau unterstützt und über die Förderrichtline Bürgerbeteiligung durch das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung mitfinanziert.
Das Vorhaben läuft bis Ende 2024 und lädt alle Löbauerinnen und Löbauer zum Mitmachen ein!
Die Nudelei wird
zur bunten Testwiese
April-Juni 2024
Äußere Bautzner Straße/Ecke Kirschallee
→ Temporäre Galerie
→ Offene Yogakurse
→ Musik und Kreativangebote
→ Nudelfunk - Das Radio aus der Nudelei
Endlich könnt ihr ausprobieren, wie es wäre, wenn... Mit verschiedenen Mitmachangeboten bietet die Nudelei bis Ende Juni alles für einen kunterbunten Frühling. Und das beste ist: Das Rundfunkkombinat Sachsen wird mit dem Nudelfunk regelmäßig berichten.
Kommt vorbei, bringt euch ein und macht deutlich, was ein lebenswertes Löbau braucht. Alle Termine gibt es hier.
#2 An der Nudelei
tanzt die Welt
10. Mai 2024
Eintritt frei | Äußere Bautzner Straße/Ecke Kirschallee
→ Tänze aus allen Winkeln der Welt
→ Kurse zum Mitmachen
→ Tanzparkett für alle
→ und vieles mehr …
Die zweite Spotlight-Veranstaltung auf dem Fabrikhof der Nudelei wird sportlich, denn "hier tanzt die Welt"! Ab 13 Uhr öffnet die Garagenbar, ab 14 Uhr könnt ihr euch die ersten Schritte von Tänzen aus allen Winkeln der Welt im Workshop zeigen lassen, ab 18 Uhr öffnen wir das Parkett auf dem Hof für alle Tanzwütigen.
Die Anmeldung zu den Workshops findet ihr hier.
PROJEKTINHALTE
UND ZIELE
Lernt das Areal neu kennen! Auf dem Fabrikhof finden insgesamt vier Spotlight-Veranstaltungen statt. Los geht es im Dezember 2023 mit “Weihnachten an der Nudelei”. Alle Termine findet ihr hier.
Verwirklicht eure Ideen in der Fabrik! Ob Pop-Up-Store, Tanzsaal oder Schauwerkstatt - Hauptsache viele Löbauerinnen und Löbauer können ausprobieren „wie es wäre, wenn…“. Ab Januar 2024 könnt ihr euch bewerben und einen Teil des Areals temporär bespielen. Alle Infos dazu findet ihr hier.
Bringt euch ein! Im Herbst 2024 findet eine Planungswerkstatt für die langfristige Wiederbelebung des Fabrikareals statt. Dabei sind eure Ideen und Meinungen gefragt! Was fehlt euch in Löbau und welche Potentiale seht ihr in der Nudelei? Die Ergebnisse dienen der Stadt als wichtige Entscheidungsgrundlage und fließen in ein neues Nutzungskonzept ein.
Die Fabrik
Die Anker-Teigwarenfabrik ist durch ihre zahlreichen Erweiterungen, Umbauten und Überformungen heute ein bedeutendes Industriedenkmal. Die modernen Umbauten der 1930er-Jahre werden vor allem vom Löbauer Bauunternehmer Walter Vetter und dem Architekten Hans Scharoun geprägt.
Im 19. Jahrhundert ist in Löbau vor allem die Textilindustrie auf dem Vormarsch. Teigwaren – neudeutsch Nudeln – werden hier weder produziert noch gegessen. Stattdessen kommen Kartoffeln auf den Tisch. Das ändert sich erst im Jahr 1874 mit dem Unternehmensgründer Woldemar Loeser, der unter dem Markennahmen „Anker“ anfängt, Nudeln in Löbau zu produzieren. Ab 1900 entstehen neue Produktionsgebäude an der Äußeren Bautzener Straße. Wilhelm Schminke kauft das Unternehmen 1904 und investiert in einen neuen Maschinenpark. Mit moderner Technik, verbesserter Qualität und geschicktem Marketing macht Wilhelm Schminke die „Anker“-Teigware zu einer bekannten deutschen Lebensmittelmarke und Nudeln zum Leibgericht auf deutschen Tellern.
1920 übernehmen die Söhne Fritz und Joachim Schminke die Firma des Vaters und modernisieren weiter. Wenige Jahre später hat der Betrieb über 100 Angestellte und unterhält in allen größeren Städten Mittel- und Ostdeutschlands Vertretungen und eigene Lager. Ab
1929 wird der Löbauer Bauunternehmer Walter Vetter mit umfassenden Umbaumaßnahmen auf dem Fabrikareal beauftragt. Der Architekt Hans Scharoun entwirft 1933 auf dem Nachbargrundstück das Wohnhaus für die inzwischen sechsköpfige Familie von Fritz und wird im Anschluss auch für weitere Umbaupläne an der Fabrik engagiert.
In den 1930er-Jahren wird die „Anker-Teigware“ durch gezieltes Marketing und innovatives Verpackungsdesign immer populärer. Als erste Lebensmittelfabrik verpackt man die Nudeln in Cellophan. Die einheitliche Gestaltung der Verpackungen und Werbemittel mit dem Anker-Logo und dem markanten blau-orangen Schriftzug gehört zur Verkaufsstrategie.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gerät Fritz Schminke in Kriegsgefangenschaft. 1946 folgt die Enteignung und die Nudelfabrik wird zum „VEB Anker-Teigwaren“, doch das etablierte Design bleibt gleich. Auch nach der Wiedervereinigung und Privatisierung ändert sich das Sortiment der Anker-Teigwaren-Fabrik GmbH kaum und man wirbt bis zur Schließung 1992 weiterhin in Blau-Orange und mit dem Anker im Logo.
Nachdem die Treuhand das Areal übernimmt und an privat verkauft, verschwinden die Nudelmaschinen und ein Lehrbauhof zur Ausbildung von Jugendlichen mietet sich ein.
Ab 2010 stehen die Gebäude leer, und 2018 erwirbt die Stadt Löbau das Areal im Rahmen einer Zwangsver-steigerung. In Zukunft soll die ehemalige „Nudelei“ wieder im engen Zusammenspiel mit dem benachbarten Haus Schminke gedacht werden.
Ausprobieren
Wie wäre es, wenn die ehemalige Anker-Teigwarenfabrik wieder fest zum Leben in Löbau dazu gehören würde? Probiert‘s doch einfach mal aus! Von April bis Ende Juni 2024 wird die Nudelei zur bunten Testwiese und ihr könnt dabei sein!
In den nächsten Monaten wird sich in der Nudelei alles ums Ausprobieren und Selbermachen drehen. Man kann in verschiedene Yoga- und Bewegungsangebote reinschnuppern, sich im Musizieren ausprobieren, Kunst genießen und selbst kreativ werden, erste Erfahrungen in der Video- und Podcast-Produktion sammeln, ganz viel Spielen und Bauen und sogar beim ersten Löbauer Radiosender - dem Nudelfunk - mitwirken. Die Angebote sprechen unterschiedliche Altersstufen an und sind offen für alle Interessierten. Das Programm mit allen Terminen und Uhrzeiten findet ihr hier.